Die Geschichte verbindet die beiden Bauwerke auf besondere Weise: Geplant im Rahmen des Schlieffen-Plans noch vor dem Ersten Weltkrieg, sollten gut ausgebaute Eisenbahnstrecken die zügige Verlegung von Waffen und Truppen auf dem Bahnweg sicherstellen. Dafür wurden aufwendige Brücken- und Tunnelanlagen gebaut. Gerade einmal zehn Kilometer liegen zwischen der Brücke von Remagen und dem Tunnelsystem im Ahrtal, das später in Teilen zum Regierungsbunker ausgebaut wurde. Doch im Gegensatz zur Rheinquerung hat es dort nie einen Eisenbahnbetrieb gegeben und die Strecke ging als „Unvollendete“ in die Geschichte ein.
Im Zweiten Weltkrieg suchte die Bevölkerung die Eisenbahntunnel bei Erpel und Ahrweiler zum Schutz vor alliierten Luftangriffen auf. Die Ahr-Tunnel wurden außerdem zur Waffenschmiede: Abschussrampen für Hitlers Vergeltungswaffen entstehen in der Unterwelt. Arbeiten, die auch KZ-Häftlinge durchführen müssen.
Die Brücke von Remagen rückt dann zu Kriegsende in den strategischen Fokus – und wird weltberühmt. Nach gescheiterten Sprengversuchen durch deutsche Truppen, nutzen die Alliierten ab 7. März 1945 die intakte Passage über den Rhein für die Verlegung von kriegswichtigem Gerät und Personal. Mit dem Einsturz am 17. März 1945 ist dann auch die Eisenbahntrasse unter der Erpeler Ley ohne Anschluss – ein Gleis, das ins Nirgendwo führt. Der Eisenbahntunnel teilt seitdem das Schicksal der Tunnelanlagen im Ahrtal: Züge rollen hier nicht mehr.
Beide Orte verschließen sich anschließend und über Jahrzehnte der Öffentlichkeit: In Erpel werden die Portale zugemauert, das Streckensystem im Ahrtal wird wegen des Regierungsbunkers ab 1960 zum Staatsgeheimnis erklärt. Heute sind es Gedenkstätten, die auch 100 Jahre wechselhafte Geschichte vermitteln.
Der Weg durch den ehemaligen Eisenbahntunnel in Erpel entführt in die Entstehungsgeschichte zu Zeiten des Ersten wie auch zu den Endschlachten des Zweiten Weltkriegs. So, wie sich der Tunnel noch heute präsentiert, sah es auch zu Baubeginn des Regierungsbunkers in den unterirdischen Streckenabschnitten entlang der Ahr zwischen Dernau, Marienthal und Ahrweiler aus. Mit dem Ausbau zum Bunker 1962 wurde die Geschichte des Eisenbahntunnels im wahrsten Sinne zugemauert: Hinter einem halben Meter Stahlbeton verschwand das historische Mauerwerk von 1913 und ist heute nicht mehr sichtbar, auch wenn es immer noch existiert.
Die „Tunnel-Tour“ verbindet und erklärt über Führungen die Geschichte der beiden Bauwerke. 100 Jahre auf Wegen im Untergrund zwischen 10 und 17 Uhr: Kurzweilig und spannend vermittelt das exklusive Tagesprogramm am 24.7. und 11.9. zwei Orte mit besonderem historischen Tiefgang, die so viel Ähnlichkeiten wie Unterschiede verbindet.
Anmeldungen sind ab sofort über Ahrtal-Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V. (Telefon: 02641/ 91 71 75; info@ahrtaltourismus.de) möglich.
Organisatorische Informationen
Tagesablauf:
10 Uhr Treffen in Ahrweiler, anschließend Fahrt mit dem Bus inkl. Lunch-Paket nach Remagen; Rhein-Querung im Bus mit einer Fähre und Führung durch den Eisenbahntunnel Erpeler Ley am östlichen Teil der Brücke von Remagen.
Nach der Rückfahrt ins Ahrtal Besichtigung des Regierungsbunkers im Rahmen einer Sonderführung; Ende des Tagesprogramms 17 Uhr
Informationen und Kontakte:
Veranstaltungstermin:
Sonntag, 24. Juli 2016 (10-17 Uhr)
Sonntag, 11. September 2016 (10-17 Uhr).
Diese Leistungen sind im Preis inbegriffen:
-kostenlose Parkmöglichkeit ganztags in Ahrweiler
-Bus- und Fähr-Transfer Ahrweiler – Erpel - Ahrweiler
-Verpflegung (Lunch-Paket)
-Eintritt und Führung Gedenkstätte Erpel
-Eintritt und Führung Regierungsbunker, Bad Neuenahr-Ahrweiler
Preise:
55 Euro (Normaltarif)
Ermäßigungen 45,- € (für Schüler, Studenten, Azubi, freiw. Wehrdienstleistende, Zivildienstleistende, Behinderte ab 50 % gegen Ausweisvorlage)
Kinder bis 16 Jahre: 35,- €
Familienkarte (Elternpaar und ihre Kinder bis 16 Jahre): 145,- €
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